Ein neues Buch rückt eine der am meisten mythologisierten politischen Ehen Großbritanniens ins Rampenlicht und behauptet, Margaret Thatcher – die erste Premierministerin und konservative Ikone – habe im Laufe ihrer Karriere zwei außereheliche Affären gehabt.
Die Nachrichten vorantreiben
In „The Incidental Feminist“ behauptet die Journalistin Tina Gaudoin, dass Thatcher in zwei Affären verwickelt war: eine zu Beginn ihrer Karriere als konservative Abgeordnete und eine spätere mit Sir Humphrey Atkins, einem hochrangigen Parteikollegen und Parteichef unter Edward Heath. Gaudoin sagt, mehrere Quellen, darunter der ehemalige Tory-Minister Jonathan Aitken, hätten „sachkundige Gerüchte“ über die Beziehungen bestätigt.Das Buch beschreibt auch eine „außerschulische Freundschaft“ zwischen Thatcher und Lord Tim Bell, ihrem langjährigen PR-Berater, sowie eine enge Freundschaft, die ihr Mann Denis später mit Mandy Rice-Davies entwickelte – einer Schlüsselfigur im Profumo-Skandal von 1963.
Warum es wichtig ist
Jahrzehntelang wurde Thatchers Ehe mit Denis als eine Ehe grundsolider Partnerschaft und gegenseitiger Hingabe dargestellt – eine stabilisierende Kraft hinter ihrem kometenhaften politischen Aufstieg. Sie beschrieb ihn bekanntlich als „den goldenen Faden, der sich durch mein Leben zieht“.Wenn Gaudoins Behauptungen wahr sind, würden sie eines der am sorgfältigsten kuratierten politischen Bilder des 20. Jahrhunderts verkomplizieren und ein neues Licht auf das Privatleben eines Führers werfen, dessen öffentliche Persönlichkeit von Disziplin und Überzeugung geprägt war.
Das große Ganze
Die angeblichen Affären:
- Frühe Karriere: Gaudoin sagt, dass Thatcher „sehr früh“ in ihrer Zeit als Abgeordnete eine Affäre hatte, obwohl keine Namen genannt werden.
- Mit Humphrey Atkins: In Westminster kursierten Gerüchte über eine spätere Affäre mit Atkins, der als Chief Whip und Nordirland-Sekretär fungierte. Aitken sagte, sein „gutes Aussehen hätte ihr vielleicht gefallen, aber sein politisches Gehirn war hoffnungslos.“
Die Bell-Verbindung: Berichten zufolge hatte PR-Chef Lord Tim Bell eine kokette Beziehung mit Thatcher, mit Anekdoten über Knieberührungen bei Abendessen. Gaudoin stellt fest, dass es keine Beweise dafür gibt, dass dies über die körperliche Vertrautheit hinausgeht.Denis‘ Freundschaft mit Rice-Davies: Nachdem Thatcher die Downing Street verlassen hatte, schloss Denis eine liebevolle Freundschaft mit Rice-Davies, tauschte Briefe aus und machte sogar gemeinsam Urlaub.Reaktionen: Charles Moore, Thatchers autorisierter Biograf, wies die Anschuldigungen als „verschwindend unwahrscheinlich“ zurück und sagte, er habe keine Beweise gesehen. Dennoch entfachen die Behauptungen seit langem bestehende Gerüchte über das Privatleben der Eisernen Lady neu.Erbe und Wahrnehmung: Gaudoin argumentiert, dass Thatcher, obwohl sie das feministische Etikett ablehnte, dazu beigetragen habe, „die weibliche Macht zu normalisieren“. Sogar ihre Kritiker, sagt sie, mochten sie oft einfach nicht, weil sie war, sondern weil sie etwas erreichte.Fazit: Unabhängig davon, ob es sich bei diesen angeblichen Affären um Realität oder nur um Westminster-Klatsch handelte, stellen sie den Mythos von Margaret Thatcher als der stählernen, geschlechtslosen „Eisernen Lady“ in Frage und deuten auf eine komplexere, menschliche Figur hin – eine, deren Charisma, Macht und Privatleben weitaus stärker miteinander verflochten waren, als die Öffentlichkeit jemals wusste.

