Es war ein typischer „Saturday Night Live“-Moment, bis er es nicht mehr war. Während des Weekend Update dieser Woche schockierte Colin Jost die Zuschauer mit einem kontroversen Witz über Donald Trumps Halloween-Video und verwandelte leichte politische Satire in einen der aufregendsten Momente der Staffel. Das Segment enthielt einen Clip, in dem Präsident Trump und First Lady Melania das Weiße Haus verließen, um sich ein Cover von Michael Jacksons „Thriller“ anzusehen. Jost witzelte dann, dass es „der perfekte Soundtrack sei, um Kinder in ein berühmtes Herrenhaus zu locken“, was beim Publikum sowohl Gelächter als auch hörbares Stöhnen hervorrief.
Der Aufbau: Trumps Halloween-Video trifft auf schwarzen Humor
Der virale Moment begann, als SNL einen kurzen Clip von Trumps jüngster Halloween-Veranstaltung abspielte, bei der der ehemalige Präsident Thriller als Hintergrundmusik verwendete, während er Gäste vor dem Weißen Haus begrüßte. Was als verspielter, saisonaler Auftritt gedacht war, diente als Kulisse für Josts gewagte Pointe, die sich auf die langjährigen Kindesmissbrauchsvorwürfe des verstorbenen Popstars und Trumps eigene umstrittene Verbindungen zum verurteilten Sexhändler Jeffrey Epstein bezog.
Der Kommentar traf einen Nerv und verbreitete sich schnell in den sozialen Medien, als die Zuschauer darüber debattierten, ob es sich bei dem Witz um einen cleveren politischen Kommentar oder um einen unnötigen Tiefschlag handelte.
Reaktion des Publikums: Lachen, Schock und Unbehagen
Im Studio 8H war die Reaktion des Publikums gemischt. Einige Zuschauer brachen in Gelächter aus, andere stöhnten über die Unverblümtheit von Josts Bemerkung. Der Komiker grinste trotz der Anspannung, scheinbar unbeeindruckt von der geteilten Reaktion. Co-Moderator Michael Che folgte mit seinem eigenen Versuch, dem Witz die Krone aufzusetzen, indem er Trump erneut mit einer Bemerkung über sein neu renoviertes Badezimmer im Weißen Haus während des anhaltenden Regierungsstillstands ins Visier nahm.Che widmete sich später noch mehr dem schwarzen Humor, scherzte über die Bürgermeisterwahl in New York City und berief sich sogar auf das „9/11“-Mem, ein Schachzug, der gleichermaßen Aufsehen und Gelächter hervorrief.
SNLs lange Geschichte riskanter politischer Komödie
Seit Jahrzehnten balanciert Saturday Night Live zwischen Satire und Kontroversen und nutzt Weekend Update als seine schärfste politische Waffe. Von Chevy Chase, der sich in den 1970er Jahren über Gerald Fords Ungeschicklichkeit lustig machte, bis hin zu Alec Baldwins Darstellung von Trump in den letzten Jahren – der Humor von SNL bewegte sich oft auf einem schmalen Grat zwischen Witz und Beleidigung.Jost und Che, die seit 2014 gemeinsam bei Weekend Update moderieren, sind für ihre gegensätzlichen komödiantischen Stile bekannt: Josts scharfer politischer Kommentar gepaart mit Ches dunklerem, provokativerem Humor. Ihre Chemie beruht oft darauf, Grenzen zu überschreiten, und die Folge dieser Woche war keine Ausnahme.
Bowen Yangs Comeback als George Santos
In dem Segment wurde auch die Rückkehr von SNL-Star Bowen Yang als ehemaliger Kongressabgeordneter George Santos vorgestellt, dessen Gefängnisstrafe kürzlich von Trump umgewandelt wurde. Bei seinem ersten Auftritt seit den Nachrichten behauptete Yangs Santos, das Gefängnis habe ihn verändert und schwor, „nur die Wahrheit zu sagen“. Der Sketch geriet schnell ins Absurde, als Santos erklärte, er sei ein Schwarzer, eine Erinnerung an die Geschichte der unerhörten Lügen seiner Figur.Der Sketch sorgte nach Josts nervösem Auftakt für etwas Leichtigkeit und erinnerte die Zuschauer an SNLs Talent, politische Satire mit übertriebener Charakterarbeit zu vermischen.

