Ist der Friedensnobelpreis zu einer Trophäe nur für die westliche Ideologie geworden? Ein Blick auf die Geschichte früherer Preisträger

Ist der Friedensnobelpreis zu einer Trophäe nur für die westliche Ideologie geworden? Ein Blick auf die Geschichte früherer Preisträger


Ist der Friedensnobelpreis zu einer Trophäe nur für die westliche Ideologie geworden? Ein Blick auf die Geschichte früherer Preisträger

In einer Entscheidung, die erneut für Debatten gesorgt hat, sagte der venezolanische Oppositionsführer Maria Corina Machado gewann den 2025 Friedensnobelpreis für ihre Arbeit, einen friedlichen und demokratischen Wandel in Venezuela herbeizuführen.Das norwegische Nobelpreiskomitee lobte sie als „einige Schlüsselfigur“ der Opposition, die sich für freie Wahlen und eine repräsentative Regierung einsetze. Allerdings haben ihre Verbindungen zur US-Außenpolitik und ihre kontroversen politischen Positionen einige zu der Frage veranlasst, ob der Preis als Instrument zur Förderung westlicher ideologischer Interessen dient.

Feuer auf Obama?

Machados Auszeichnung folgt dem Muster der Friedensnobelpreise, die an Personen verliehen werden, deren Taten eng mit der geopolitischen Agenda des Westens verbunden sind. Im Jahr 2009 erhielt US-Präsident Barack Obama den Preis für seine „außergewöhnlichen Bemühungen zur Stärkung der internationalen Diplomatie und Zusammenarbeit zwischen den Völkern“, obwohl er noch nicht einmal ein Jahr im Amt war. Kritiker argumentierten, die Auszeichnung sei verfrüht und politisch motiviert, da Obama noch keine nennenswerten diplomatischen Erfolge erzielt habe.

Wo steht Machado auf der politischen Skala?

Machados politische Karriere war geprägt von ihrem entschiedenen Widerstand gegen die venezolanische Regierung und ihrem Eintreten für ausländische Interventionen. Sie hat die US-Sanktionen gegen Venezuela offen unterstützt und eine internationale Intervention gefordert, um Präsident Nicolás Maduro von der Macht zu stürzen.Darüber hinaus wird Machado mit der regierenden israelischen Likud-Partei unter der Führung von Premierminister Benjamin Netanjahu in Verbindung gebracht. Im Jahr 2020 unterzeichnete sie eine „Partisanenvereinbarung“ mit der Partei. Diese Vereinigung hat Bedenken hinsichtlich ihres Engagements für demokratische Prinzipien geäußert und ob ihr Handeln eher mit westlichen und israelischen strategischen Interessen als mit den demokratischen Zielen Venezuelas selbst im Einklang steht.

Die Begründung des Nobelkomitees

Das Nobelkomitee begründete seine Entscheidung damit, dass es Machados Rolle bei der Vereinigung der venezolanischen Opposition und ihre Bemühungen zur Förderung demokratischer Rechte klarstellte. Der Vorsitzende des Ausschusses, Jørgen Watne Frydnes, beschrieb sie als „eines der außergewöhnlichsten Beispiele für zivilen Mut in Lateinamerika in jüngster Zeit“. In der Erklärung des Ausschusses wurde jedoch auch der weltweite Anstieg des Autoritarismus erwähnt, was die Situation Venezuelas mit diesem umfassenderen Trend in Verbindung brachte. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Auszeichnung dazu gedacht war, friedliche demokratische Bemühungen zu fördern und nicht gewalttätige oder militärische Aktionen.

Eine Geschichte gescheiterter Auszeichnungen?

Mit dem Friedensnobelpreis werden in der Vergangenheit angeblich Personen ausgezeichnet, deren Handlungen umstritten waren oder mit westlichen Interessen in Einklang standen. 1973 erhielt US-Außenminister Henry Kissinger den Preis trotz seiner Beteiligung am Vietnamkrieg und anderen militärischen Interventionen. Ebenso erhielten 1994 der israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin und der palästinensische Führer Jassir Arafat den Preis für ihre Rolle im Oslo-Abkommen, obwohl der Friedensprozess letztendlich scheiterte.

Andere Anerkennungen

Allerdings wurden nicht alle Friedenspreisträger mit der westlichen Ideologie in Verbindung gebracht. Muhammad Yunus gewann 2006 für Mikrofinanzierung in Bangladesch. Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi wurden 2014 für ihren Kampf gegen Kinderarbeit geehrt. Denis Mukwege und Nadia Murad gewannen 2018 für die Bekämpfung sexueller Gewalt in Kriegsgebieten. Ales Bialiatski und andere wurden 2022 für die Verteidigung der Zivilgesellschaft unter autoritärer Herrschaft ausgezeichnet.